Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung tauchen Begriffe wie "künstliche Intelligenz" (KI) und "Chatbots" immer häufiger auf, insbesondere im Hinblick auf die Effizienzsteigerung und Automatisierung in verschiedenen Branchen, nicht zuletzt im juristischen Bereich. ChatGPT ist ein solches Tool, das auf KI basiert, und im Folgenden werden wir einige seiner Grundlagen näher beleuchten. In den folgenden Artikeln unserer Serie ChatGTP im Kanzleialltag nutzen geben wir Ihnen eine Einführung in ChatGPT, zeigen Ihnen nützliche Plugins für Ihren Kanzleialltag, diverse Anwendungsbeispiele, Rahmenbedingungen und die Grenzen dieser neuen Technologie.
Was ist ChatGPT?
ChatGPT ist ein durch künstliche Intelligenz (KI) gesteuertes Programm, das speziell dafür entwickelt wurde, menschenähnliche Konversationen zu führen. Es basiert auf dem Prinzip des maschinellen Lernens und wurde mit einer Vielzahl von Texten trainiert, um Antworten in natürlicher Sprache zu generieren. NLP (Natural Language Processing) ermöglicht der KI, menschliche Sprache zu verstehen und zu verarbeiten. NLP umfasst sowohl das Verstehen (Natural Language Understanding) als auch das Generieren (Natural Language Generation) von menschlicher Sprache. ChatGPT wurde mit einer großen Menge an Texten aus verschiedenen Quellen trainiert, um menschliches Wissen und Sprachmuster zu lernen. Durch die Interaktion mit dem Benutzer kann ChatGPT spezifische Anfragen verstehen und relevante, kontextbezogene Antworten generieren.
Wie können Sie mit ChatGPT arbeiten?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten wie man auf ChatGPT zugreifen kann. Zuerst müssen Sie ein Konto bei OpenAI anlegen. Dies kann auf der Website https://openai.com/ erledigt werden. Neben der kostenlosen Variante gibt es auch eine kostenpflichtige, welche ein paar wichtige Vorteile bietet. Die aktuellen Kosten belaufen sich auf ca. 20 Euro pro Monat. Der Vertrag hat keine Mindestlaufzeit. Wir empfehlen die kostenpflichtige Variante, da diese folgende Vorteile bietet:
Nutzung von Plug-ins:
Inzwischen gibt es eine Vielzahl von Plug-ins, welche auf die Funktionalität von ChatGPT aufbauen und nützliche Funktionen bieten. Sie können sich das wie Apps auf Ihrem Smartphone vorstellen. Sinnvolle Plug-ins sind z.B. PromptPerfect, AskYourPdf und WebPilot.
Web Browsing:
Die Web-Browsing-Funktion erlaubt es ChatGPT, das Internet zu nutzen, um neueste Informationen zu recherchieren und Fragen zu beantworten, die über das Wissen seines trainierten Modells und spezifischer Datenbanken hinausgehen.
Custom Instructions:
Damit können einmalig spezifische Anweisungen oder Richtlinien gespeichert werden, die das Antwortverhalten des KI-Modells anpassen.
Prompts
Ein "Prompt" im Kontext von künstlicher Intelligenz und insbesondere in der Verwendung mit ChatGPT bezeichnet die Eingabeaufforderung oder den Text, den ein Benutzer eingibt, um eine Reaktion oder Antwort von dem KI-System zu erhalten. Es ist sozusagen der Startpunkt oder der Auslöser für die KI, um ihre Fähigkeiten in der Verarbeitung natürlicher Sprache anzuwenden.
In der Praxis sieht ein Prompt wie eine Frage oder ein Befehl aus, der dazu dient, das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Zum Beispiel könnte ein Prompt sein: "Erstelle eine Vereinbarung für eine einvernehmliche Scheidung", und das KI-Modell würde daraufhin den entsprechende Text generieren
Wie können Sie effektive Prompts für den Einsatz im juristischen Bereich erstellen? Präzision ist entscheidend – ein effektiver Prompt sollte immer folgende Elemente enthalten:
- Kontext/Thema
- Art des gewünschten Outputs
- Angaben zu Länge, Format und Stil.
Weisen Sie ChatGPT eine Rolle zu und beginnen Sie den Prompt zum Beispiel mit: Agiere als Anwalt/Anwältin. Nutzen Sie externe Quellen und verlinken Sie auf Urteile oder andere Online-Ressourcen durch einen Link (URL) oder fügen Sie den gewünschten Text direkt in den Prompt ein. Anweisungen und Inhalte müssen klar voneinander getennt werden, etwa durch den Einsatz eines Doppelpunkts (z.B. Fasse das folgende Urteil in einfacher Sprache zusammen: „Text des Urteils“). OpenAI empfiehlt eingefügte Text mit Anführungszeichen zu kennzeichnen. Geben Sie ChatGPT vor, wie lange der erstellte Text sein soll (z.B. 2000 Zeichen). Erstellte Texte können von ChatGPT strukturiert werden. Fordern Sie dazu eine Gliederung (z.B. nach dem Schema A, B, C usw., Bullet Points oder eine nummerierte Liste) an. Geben Sie an, ob die Antwort in einer für Laien verständlichen Sprache oder in einem fachspezifischen Jargon formuliert sein soll (z.B. Fasse das Urteil in einfacher Sprache für einen juristische Laien zusammen).
Mit diesen Tipps sollten Sie in der Lage sein, effektive Prompts für den juristischen Arbeitsalltag zu erstellen.
Gerne unterstützen wir Sie bei der Einführung von „künstlicher Intelligenz“ in Ihrer Kanzlei und helfen Ihnen bei der Optimierung Ihrer Abläufe. Wir freuen uns auf das Gespräch mit Ihnen.
Im verlinkten Video (https://youtu.be/6jcTFK4o8Wg) finden Sie Anwendungsbeispiele für die Nutzung von ChatGPT in Anwaltskanzleien. Einfach QR-Code scannen und Video ansehen.